Kultur in der BASIS in Zeiten von Covid-19
Die vor Monaten bereits in den Medien heraufbeschworene zweite Welle der Covid-Infektionen ist nun wie es scheint in vollem Gange. Ungewissheit und Angst flackert in den Köpfen der Menschen wieder auf. Am 26.10.20 hat die italienische Regierung neue Richtlinien erlassen, die das öffentliche Leben zwar nicht so sehr aufs Eis legen wie der Lockdown Anfang März, aber doch empfindlich einschränken, um die steigenden Neuinfektionen hoffentlich in den Griff zu bekommen.
Und trotzdem findet sich im Gegensatz zum Rest Italiens in den neuen Vorschriften der Südtiroler Landesregierung kein Passus, der die Schließung von Kinos, Theatern und ähnlichen Veranstaltungsorten vorgibt, solange sie durchdachte Hygienekonzepte, Maskenpflicht und strenge Einlasskontrollen sowie im Voraus zugewiesene Plätze anwenden. Wie kann das sein? Ist eine kulturelle Veranstaltung mit Dutzenden Gästen etwa keine geradezu himmelschreiende Gelegenheit für die Bildung eines Infektionsclusters?
BASIS Vinschgau Venosta hat sich, in Anbetracht der veränderten rechtlichen Vorgaben und den in den nächsten Wochen mit Spannung erwarteten Veranstaltungen ein wenig mit den Fakten befasst und findet: Nicht unbedingt.
Das richtige Konzept entscheidet
Dies soll nicht bedeuten, dass wir die vorherrschende Pandemie auf die leichte Schulter nehmen. Ganz im Gegenteil; in einem Ort der Begegnung und des Austauschs wie der BASIS muss noch mehr Fokus auf Prävention gelegt werden als anderswo. Doch wenn man sich die Zahlen genauer betrachtet, ist es möglich, die Kultur trotz strenger Richtlinien nicht völlig aussterben zu lassen.
Zum einen erfüllt bzw. übertrifft unser KASINO mit 10m Höhe, 220m² Grundfläche und ausreichend Möglichkeit zur Belüftung die gesetzlichen Vorgaben. Zum anderen hat das Konzert von Voodoo Jürgens und Jimi Henndreck gezeigt, dass auch eine Veranstaltung im Sitzen mit Maske Stimmung schaffen kann, die (sozial distanziert) mitreißt und begeistert. Desinfektionsmittel an jeder Ecke und genug Platz für die anvisierte und eingelassene Personenzahl ist bereits selbstverständlich, ebenso wie die (DSGVO-konforme) Datenerfassung der Besucher.
Was uns zuversichtlich macht, ist aber nicht nur unsere Ausstattung, obwohl diese natürlich unerlässlich ist. Auch die Zahlen lügen nicht:
Keine Infektionen in Kinos, Theatern und Konzertsälen
Zwar gibt es für Italien bzw. Südtirol (noch) keine rückverfolgbaren Zahlen dieser Art, doch wirft die nachfolgende Grafik aus der Schweiz ein etwas anderes Bild auf die Orte mit den meisten Infektionen, als man dies annehmen könnte.
Quelle: Kanton Zürich
Zwischen 24. September und 7. Oktober 2020 gab es im gesamten Kanton Zürich keine einzige nachgewiesene Ansteckung in Kinos, Theatern oder bei Konzerten (mit kontrolliertem Einlass und zugewiesenen Sitzplätzen!). Dafür z.B. 128 Infektionen im eigenen Haushalt, 39 bei Freunden und Familie, 25 am Arbeitsplatz oder 5 in medizinischen Einrichtungen. Wir wollen keinesfalls behaupten, man solle lieber zu uns in die BASIS kommen als Zeit mit seiner eigenen Familie zu verbringen! Doch zeigen diese Daten einen klaren Trend, den man so nicht ignorieren kann.
Hierzu sei Clemens-Martin Auer, COVID-Sonderbeauftragter des österreichischen Gesundheitsministeriums zitiert (Quelle: Ö1 Mittagsjournal am 16.10.20): „Also mir persönlich ist kein einziger Cluster bekannt, der aus einem Theater oder von einem Konzertsaal ausgegangen ist – mit zugewiesenen Sitzplätzen. Die Veranstalter dort haben rigorose Sicherheitskonzepte entwickelt, halten die auch ein und dort funktioniert’s auch.“
Fazit: Kultur ist #systemrelevant – und ohne sie wären diese schweren Zeiten noch hoffnungsloser. Lasst uns zusammenhalten, um der Kultur auch angesichts dieser Krise eine Existenzberechtigung zu geben!