Veröffentlichung im Sinne der Transparenzbestimmungen/Pubblicazione ai fini della trasparenza 2021: Amt für Innovation und Technologie/Ufficio Innovazione e tecnologia: 217.000€ – Amt für Kultur/Ufficio cultura: 63.000€ – Marktgemeinde Schlanders/Comune di Silandro: 100.000€ – Gemeinde Mals: 6.000€

Projects

Ignite New European Bauhaus (NEB) – „BED&BASIS Challenge“

Start: 03/11/2023
End: 05-11-2023
Lead partner: New European Bauhaus, Freie Universtität Bozen

Am ersten Novemberwochenende ging der von BASIS Vinschgau Venosta und der Freien Universität Bozen organisierte Ideenwettbewerb „BED&BASIS Challenge“ in die letzte, alles entscheidende Runde. Dieser war im Rahmen des „Ignite New European Bauhaus“-Events ausgeschrieben worden, das Projekte in mehreren europäischen Ländern fördert, die sich mit zukunftsweisenden Perspektiven befassen. Das New European Bauhaus (NEB) ist eine vom Europäischen Institut für Innovation und Technologie (EIT) unterstützte Initiative, die von BASIS und der unibz genutzt wurde, um Mehrwert für den Vinschgau zu generieren und Input von verschiedenen interdisziplinären Expert:innen nach Schlanders zu holen. Die Aufgabe im Ideenwettbewerb war es, eine Vision für das kommende Jahrzehnt der BASIS zu gestalten, indem konkret nach innovativen Lösungen für die Gestaltung eines Forschungs- und Bildungs-Retreats (also eines Rückzugs- und Austauschorts für Expert:innen, sei es der unibz, aber auch anderer regionaler, nationaler und insbesondere internationaler Forschungs- und Bildungseinrichtungen) gesucht wurde.

Diesem Aufruf sind über 30 Teilnehmer:innen gefolgt – allesamt internationale Expert:innen aus verschiedensten Design- und Innovationsbereichen – und trafen sich nach zwei Online-Terminen am 18.09. und 23.10. schließlich am 03. und 04.11.23 vor Ort in der BASIS in Schlanders zum letzten Workshop, um weiter an ihren Konzepten zu feilen. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei von den Coaches Hannes Götsch (Gründer und Geschäftsführer BASIS), Simone Mair (Gründerin des BAU, Institut für zeitgenössische Kunst und Ökologie), Alessandro Narduzzo (Professor für Innovation und Strategie an der unibz, Studiengangsleiter des Masters für Entrepreneurship und Innovation an der Fakultät für Wirtschaft und Management der unibz), Kunigunde Weissenegger (Kommunikationsspezialistin und Gründerin/Geschäftsführerin Franz und FranzLab) sowie Jennifer Löffler (Projektmanagerin und -entwicklerin im Bereich digitale Transformation bei MIND Meran).

In Teams von 2 bis 5 Personen konnten sich die Teilnehmer:innen einer von sechs Unter-Challenges stellen, die jeweils andere Themenbereiche behandelten, so z.B. nachhaltige Bauweisen, Einbringung von ökologischem Gartenbau, Realisierung von Weiterbildungsangeboten oder Inklusion von Familien und Kindern. Alle behandelten Projekte sollten jedoch die drei Grundsätze des New European Bauhaus berücksichtigen. Zum einen beautiful (dt. schön), also Orte, die nicht nur kalt und funktional sind, sondern auch Platz für Kreativität und Kultur bieten. Zudem sustainable (dt. nachhaltig), also Orte, die im Einklang mit der Natur, der Umwelt und unserem Planeten gestaltet und genutzt werden. Und nicht zu vergessen together (dt. zusammen), also inklusive Orte, die den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen, Disziplinen, Geschlechtern und Altersgruppen aktiv fördern.

Am Nachmittag des 04.11.2023 fand schließlich die Präsentation vor der Fachjury statt, bestehend aus Thomas Park (NEB Projektmanager), Katrin Gruber (Grafikdesignerin und Präsidentin des Vereinsvorstandes von BASIS), Nitzan Cohen (Dekan der Fakultät für Design und Künste an der unibz) und Simon Tumler (Unternehmer und Vorstandsmitglied BASIS). Den Gewinner:innen winkte eine mit 10.000,00 € dotierte Förderung ihres Projekts und die Teilnahme am renommierten New European Bauhaus Grow-Programm und die Jury diskutierte und evaluierte lange, welches der sieben finalen Projekte schließlich als Sieger hervorgehen sollte. Schlussendlich entschied man sich für das Projekt „Stüa – melding communities“ von Noa Paul, Rodrigo Medina, Ignacio Merino, Tobias Tavella und Luana Julia Carp. Die Stüa (ladinisch: Stube) war in alten Bauernhäusern der einzige beheizbare Raum und ein Ort des gemeinschaftlichen Zusammenkommens. Ein solcher Raum soll auch mit dem BED&BASIS-Projekt entstehen, der aus nachhaltigen lokalen Materialien (z.B. Lehm) eine zentrale „Feuerstelle“ mit Heiz-, aber auch Kochfunktion und modular weitere Räume aus demselben Material vorsieht.

Nitzan Cohen begründet die Entscheidung: „Innovation muss man immer wieder unter dem Gesichtspunkt des Miteinanders denken, um eine nachhaltige Grundlage für Fortschritt zu schaffen. Dies bedeutet vor allem, dass wir bei dem Innovationsbegriff nicht immer an Technologie, sondern an Menschen denken sollten. Mit dieser Perspektive haben wir die Projekte analysiert und evaluiert und schließlich Stüa ausgewählt. Stüa greift einen wichtigen Aspekt des lokalen Südtiroler Erbes auf und stellt diesen neu und anders dar. Es nimmt das sehr familiäre Konzept der Stube und verortet es im öffentlichen Raum, in der Mitte der Gemeinschaft, in dem es sich öffnet und die Komponenten der Wärme und des Essens als Bindeglied einsetzt.”

Simon Tumler zeigt sich ebenso begeistert: „Im Gewinnerprojekt Stüa steckt viel Potenzial, um Menschen zusammenzubringen und eine Gemeinschaft zu stärken. Die Stube – ein Konzept, das ganz tief in unserer Gemeinschaft verortet ist, kann auch hier in Schlanders verschiedene Menschen und Generationen zusammenbringen und einen öffentlichen Ort schaffen für Inklusion. Das Schöne daran jedoch ist, dass das Projekt überall reproduziert werden kann und somit viele verschiedene Orte und Gemeinschaften davon profitieren können.”

Thomas Park bekräftigt ebenfalls: „Als wir in dieses Projekt gestartet sind, hätte ich nie gedacht, dass ich bei der Auswahl des Siegerprojekts emotional werden würde. Der Ort an dem die BED&BASIS-Challenge stattgefunden hat, die Menschen, die daran teilgenommen haben und die Teilnehmenden selbst waren extrem inspirierend und passioniert. Mit dem Veranstaltungsformat der Ignite Challenges wollten wir das NEB feiern, und BED&BASIS hat all unsere Erwartungen übertroffen!” Damit sprach er an, was auch von den Teilnehmenden und Jurymitgliedern durch die Bank bestätigt wurde: Nicht nur das Gewinnerprojekt selbst, auch der gesamte Ideenwettbewerb im Rahmen des New European Bauhaus Ignite-Events wurde als großer Schritt für die Regionalentwicklung gesehen und gilt jetzt schon als erster Schritt in eine großartige Zukunft für die Region. „Das Projekt bedeutet für BASIS eine Chance. Es ist immer wieder spannend sich zu vergegenwärtigen, welche Bedürfnisse in einer Gemeinschaft vorhanden sind und gemeinsam eine Zukunft zu gestalten. Mit dem NEB können wir somit neue Initiativen unterstützen und bei uns in Schlanders verorten“, unterstrich Katrin Gruber, und auch Hannes Götsch schätzte noch einmal die Abhaltung der Challenge im Hauptort des Tals: “Es war für uns eine tolle Erfahrung, die „BED&BASIS Challenge“ gemeinsam mit der unibz zu veranstalten. In diesen beiden Tagen konnte ein intensiver Austausch zwischen verschiedensten Initiativen angestoßen werden, es sind spannende Ideen und vielversprechende Lösungsvorschläge für die Innovationslandschaft Südtirols entstanden. Wir können stolz sein, dass die Zusammenarbeit mit der Fakultät für Design und Künste, aber auch der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften gestärkt werden konnte. Außerdem konnte das Netzwerk an Pionier:innen weiter ausgebaut und die Verbindung zum European Institut for Innovation und Technology gefestigt werden. Wiedereinmal wurde bewiesen, dass mit dem richtigen Setting und den richtigen Partner:innen Innovation auch abseits der Großstädte passiert. Hier wurde ganz konkret Schlanders zu einem von vier Leuchttürmen des New European Bauhaus.“

Abschließend sah Aart van Bezooijen (Industriedesigner und Professor im Masterstudiengang Eco-Social Design an der Fakultät für Design und Künste der unibz) ebenfalls großen Mehrwert in der interdisziplinären Zusammenarbeit: „Neben den spannenden Projekten, die aus der BED&BASIS Challenge hervorgegangen sind, war auch die Zusammenarbeit zwischen unibz und BASIS ein Erfolg, den wir feiern sollten. Hier steckt noch sehr viel Potenzial und wir freuen uns, gemeinsam das Gewinnerprojekt weiter zu begleiten.“

In den kommenden 8 Monaten werden nun die Bedürfnisse und Details des Projekts ausgearbeitet und implementiert und anschließend der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Man darf gespannt sein, welche positiven Entwicklungen diese und weitere Zusammenarbeit von BASIS, der unibz und weiteren Forschungs- und Entwicklungs-Strukturen für die Region bringen werden. Ein wichtiger Schritt in eine bessere Zukunft ist getan; weitere werden folgen.