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Lang lebe der Circo Paniko!

Ältere und junggebliebene Leser:innen können sich vielleicht noch daran erinnern, dass vor vielen Jahren bereits ein Zirkus in Schlanders sein Lager aufschlug, mit großem Trara, verschiedenen Tieren und rotnasigen Clowns. Mit diesem Spektakel, das viele sofort im Kopf haben, wenn das Wort Zirkus fällt, hat der Circo Paniko nicht viel gemeinsam.

 

 

Zeitgenössische Artistik und herzliches Lachen

Doch gerade das macht ihn so interessant. Überhaupt ist alles am Circo Paniko anders, als man es von einem Wanderzirkus erwarten würde. Keine:r der Beteiligten entstammt einer generationenübergreifenden Zirkusfamilie, auch wenn einige einen durchaus umfangreichen Hintergrund aus dem Theater-, Musik- oder anderen Performance-Bereichen vorweisen können. Eine große Familie sind sie natürlich trotzdem, denn der Zirkus ist in einem (momentan) dreißig Personen starken Kollektiv organisiert, das nicht nur Entscheidungen demokratisch und einstimmig trifft, sondern auch zusammen isst, lacht, probt und feiert.

Begonnen hat alles im Jahr 2009, als die sechs Gründungsmitglieder gemeinsam beschlossen, das mittlerweile zum Markenzeichen gewordene knallgelbe Zelt zu kaufen. Seitdem ist der Circo Paniko stetig gewachsen, Mitglieder kamen und gingen, und zum jetzigen Zeitpunkt zählt er zwölf aktive Artist:innen, begleitet von Technikern, Köch:innen, Fahrern und anderen Helfer:innen. Diese kommen bei weitem nicht nur aus Italien, sondern z.B. auch aus Österreich, Frankreich oder Brasilien; und, zumindest scherzhaft für die Dauer eines Sketches, auch aus dem fernen Osten. Ebenso vielfältig auch die Route des Wanderzirkus: Durch ganz Europa führte die Reise bereits, und Auftritte in Spanien, Holland, Frankreich, Deutschland, Dänemark und anderen begeisterten auch dort die Mengen. Gerade tourt der Circo Paniko wieder vor allem durch die Heimat, doch sind neue Shows im Ausland bereits wieder in Planung.

So oder so, eine der Stationen in diesem Jahr (wie auch im letzten) lag bekanntlich auf dem Kasernenareal in Schlanders, und die Schlanderser:innen ließen es sich nicht nehmen, eine Woche lang (besonders am Wochenende vom 24.-25.06.) das Spektakel zu bewundern. Und was fanden sie dort vor? Einen Zirkusdirektor mit Zylinder schon einmal nicht, obschon es einen Zeremonienmeister gibt, der erklärt und einführt. Auch Tiere mussten sie, wie erwähnt, vergeblich suchen. Das ist zum einen aus ethischen Gründen empfehlenswert, aber sie sind auch gar nicht nötig. Die Mitglieder des Circo Paniko sind biegsam wie Schlangen, behände und agil wie Affen, oder auch einmal laut wie brüllende Löwen. Faszinierend ist ein jeder Handgriff der Artist:innen, die nicht nur sagenhafte akrobatische Höchstleistungen vollbringen – ganz ohne Netz und Seil – und gefährlichste Manöver mit einem Lächeln meistern, sondern auch mit schauspielerischen Leistungen und Gesang glänzen. Beim letztjährigen „Apocalippo“ in mysteriöser, fast ritueller Weise, beim heurigen „Cabaret Vabbé“ auf kurzweilige, lustige Art, aber immer für eine Überraschung gut.

Und nicht zuletzt ihre freundliche, offene Art ist es, die uns ganz abseits von Shows und Scheinwerfer begeistert hat. Reger Austausch mit der Community, knallharte Calcetto-Turniere (das korrekt eigentlich Biliardino heißt) und der eine oder andere gemeinsame Kaffee waren ebenso selbstverständlich wie das Kinderlachen, das zur Mittagszeit das BASIS-Salotto erfüllte oder die Streicheleinheiten, die einige der ebenfalls mitreisenden Hunde stets von Freund und Fremdem einforderten. Schließlich auch die Tatsache, dass der Zirkus als Freude für jede:n gedacht sein soll, und der Eintritt als solidarischer Beitrag gehandhabt wird: jede:r wie er/sie es imstande ist und für angemessen hält. Solidarisch ist auch das Verhältnis zu anderen Künstler:innen. An zwei Tagen wurde das Zelt und der Platz z.B. nach der Vorstellung an eine feurige Burlesque-Show oder zwei Beatbox-Virtuosen abgetreten.

 

Fazit:

Alles in allem sind wir sehr froh, dass wir den Circo Paniko nun schon zum zweiten Mal bei uns begrüßen durften, und freuen uns schon auf das nächste. Aber auch, wenn nach zwei Tagen jede Spur des Wanderzirkus wieder verschwunden war, heißt das nicht, dass wir uns langweilen. Bei BASIS ist immer was los, und wir werden euch hier und auf den Socials stets darüber auf dem Laufenden halten!

Übrigens: Der Verein BASIS Vinschgau Venosta freut sich jederzeit über neue Mitglieder, ob interessierte Privatpersonen, Kunstschaffende, Handwerker oder Unternehmen. BASIS und seine Mission lebt von der vielfältigen Community, die uns umgibt, und wer sich, auch ohne Mitgliedschaft, auf die eine oder andere Weise einbringen möchte, ist jederzeit herzlich willkommen! Kommt vorbei oder lasst von euch hören unter hoi@basis.space!

 

 

Kultur
28.06.2023
Ben Ratschiller